Kontakt Kliniken D Kliniken CH Glossar Zeitstrahl Cookies

Klinische Perfusion

Herz-Lungen-Maschine

Kardiotechnik

ECMO

ECMO ist die Abkürzung für ExtraCorporale MembranOxigenierung, d.h. Beladung des Blutes mit Sauerstoff an einer Membran ausserhalb des Körpers.
Bei einem ECMO-Gerät handelt es sich um eine abgespeckte Herz-Lungen-Maschine, das nur eine Pumpe und einen Oxygenator beinhaltet.
Die ECMO-Therapie wird heutzutage im Grossteil der Fälle zur Behandlung schwerer respiratorischer Erkrankungen eingesetzt (z.B. Corona). Bei einer arterio-venösen Kanülierung kann zusätzlich noch das Myokard entlastet werden.
Weltweit wird ECMO als häufigste Methode zur kardialen Unterstützung in der Pädiatrie eingesetzt.


Indikationen

neonatale ECMO

pädiatrische ECMO

adulte ECMO

  • Mekoniumaspiration
  • Pneumonie / Sepsis
  • persistierende pulmonale Hypertension
  • Zwerchfellhernie
  • Aspiration
  • Pneumonie (bakteriell oder viral)
  • pulmonale Blutung
  • ARDS (Polytrauma mit Lungenschaden, Verbrennungen)
  • Pneumonie (bakteriell oder viral)
  • Unterstützung nach Lungentransplantation
  • Unterstützung nach Reanimation / Hypothermie
  • Unterstützung nach Herz-OP
  • Unterstützung bei kardiologischer Intervention
  • Rechtsherzunterstützung bei LVAD-Implantation
  • Bridge-to-Transplant


Vorteile der ECMO

  • Gleichzeitige Übernahme von respiratorischer und hämodynamischer Funktion
  • schnelle Verfügbarkeit und Installation

Nachteil der ECMO

  • begrenzte Therapiedauer (obwohl: teilweise schon 4 Wochen und länger mit mehreren kompletten Systemwechseln erfolgreich möglich)


Mögliche Komplikationen

  • Blutung
  • Infektion
  • Thrombembolische Komplikationen
  • Hämolyse
  • Renale und neurologische Schäden
  • Luftembolie (Sog auf dem venösen Gefässsystem vor der Zentrifuge) Cave! Blutabnahmen am ZVK


Vergleich ECMO - Herz-Lungen-Maschine

ECMO HLM
ACT 150 -180 Sekunden > 480 Sekunden
Beschichtetes System ja nicht unbedingt
Hypothermie möglich ja, bedingt ja
Wärmetauscher ja ja
venöses Reservoir nein ja
Hämolyse wenig ja
Autotransfusion nein ja
arterieller Filter nein (ja)
Gasaustausch Oxygenator Oxygenator
Flussregelung über Pumpe über Pumpe
Pumpentyp Zentrifugalpumpe Rollen- oder Zentrifugalpumpe


Kanülierungsarten

veno-arteriell (v-a) veno-venös (v-v) veno-veno-arteriell (v-v-a)
veno-arterielle Kanülierung (v-a) veno-venöse Kanülierung (v-v) veno-veno-arterielle Kanülierung (v-v-a)


Vergleich ECMO - ECLS

ECMO ECLS
Kanülierung veno-venös veno-arteriell
Herzunterstützung nein ja
pulmonaler Blutfluss gleichbleibend reduziert
pulmonal-arterieller Druck gleich reduziert
pulm.-art. Druckamplitude gleich reduziert
ZVD gleich reduziert
pulm.-art. O2-Sättigung hoch niedrig
pO2 art. System normal normal/hoch
pCO2- art. System normal/regelbar normal/regelbar
art. Oxigenierung 80 - 95% bei max. Fluss abhängig vom Fluss


Weitere Tipps

  • Ist die Entlastung bzw. der Fluss unzureichend, ist an eine weitere Kanülierung zu denken. z.B. bei veno-venöser Leistenkanülierung zusätzlich die V. subclavia zum Drainieren dazu nehmen. Als arterielle Kanülen eignen sich z.B. Edwards Femflex (OPTI) 16/18/20/22 Fr. Kanülen und für venös z.B. 22 bzw. 23/25 Fr. RAP FV Estech (75cm). Dabei von Zeit zu Zeit den Flow auf allen Schenkeln mit der Flowmessung kontrollieren.
  • Bei unzureichender Oxigenierung in der unteren Körperhälfte an Harlekin-Syndrom denken!
  • Bei hohem Volumenbedarf: a) Blutung? (evtl. Ultraschall Bauch), b) Labor -> Albumin?, Kolloid-osmotischer Druck? Evtl. Substitution mit Human-Albumin. Nicht nur kristalloide, sondern auch kolloidale Lösungen!
  • Bei starker Thrombenbildung und ausreichender ACT: Patienten evtl. mit ASS (Acetyl-Salicyl-Säure) i.v. behandeln.
  • Oxygenator regelmässig auf Thromben kontrollieren (Taschenlampe!) und dokumentieren. Anstehende Oxygenator-/Pumpenwechsel für den Frühdienst terminieren, wenn genug Personal vorhanden ist!


Gemacht mit von Schulze & Schulze (AT/CH)